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Robin Ticciati & DSO - Debussy & Faure - Fono Forum

Musik: 4 stars

Klang: 5 stars

Auf Tonträger beginnen das Deutsche Symphonie-Orchester und sein neuer Chef Robin Ticciati die Zusammenarbeit mit einem gut gemischten französischen Programm. Hauptwerk is „La Mer“: Debussys „Trois esquisses symphoniques“ erfahren hier eine atmosphärische Wiedergabe mit hohem Wiedererkennungswert. Ticciati präsentiert sie als ein Kaleidoskop prächtig klingender, minutiös vergegenwärtigter Momente, denen allenfalls ein wenig der Vorwärtsdrang fehlt. Er malt das Stimmungsbild mit feinem Pinsel, realisiert die Partitur mit großer Tiefenschärfe, gibt ihr „clarté“ jenseits aller diffusen Impressionismen. Im zweiten Satz inszeniert er das Spiel der Wellen in der dynamischen Staffelung und der Artikulation herrlich differenziert. Im dritten Satz dann lässt er es wirklich „tumultueux“ zugehen, wenn etwa die bald nach dem Anfang auftretende kleinschrittige Holzbläsermelodie mit geradezu bedrohlich klingenden chromatischen Figuren in den tiefen Streichern grundiert wird.

Neben dem vielgespielten Debussy hält die CD mit dem vom Australier Brett Dean 2015 orchestrierten Klavierliederzyklus „Ariettes oubliées“ auch eine Rarität bereit. Magdalena Kožená macht aber zu wenig aus diesen einfühlsam in die Sphäre des Orchesters übersetzten Petitessen. Die heiteren Stücke singt sie mit demselben etwas farblosen Ernst, den sie auch den trüberen widmet. Dass sie die Nuancierung im Rahmen hält und Emotionen nicht auf dem Präsentierteller vor sich her trägt, weiß man. Hier tut sie in dieser Richtung vielleicht etwas zu viel.

Die Suite aus Gabriel Faurés „Pelléas et Mélisande“ fasst Ticciati zum Glück nicht als reine Wohlfühlmusik auf. Er verleiht ihr ebensoviel Gewicht wie dem eindringlichen, aber selten zu hörenden Vorspiel zu Faurés Oper „Pénélope“, das hier Wagner'sche Züge zu tragen scheint.

Fono Forum
01 December 2017