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Robin Ticciati & DSO - Debussy & Faure - Spiegel

Finesse und Farben wie bei Boulez

Selbst wenn man die legendäre Einspielung von Pierre Boulez und dem Cleveland Orchestra zum Maßstab nimmt, verblüfft Robin Ticciati doch mit einer überreichen Palette an Farben, elastischen Streichern und einem hypnotischem Fluss, der kaum Wünsche an eine Debussy-Interpretation offenlässt. Speziell der cis-Moll-Schluss mit dem vehementen "Dialog von Wind und Meer" frischt ordentlich auf: eine flotte Brise für den Klassiker.

Die erste CD-Veröffentlichung von Ticciati in seiner Funktion als neuer Chef des Deutschen Symphonieorchesters der Hauptstadt lässt auf weiteres Schönes hoffen. Dies unterstreicht auch Ticciatis subtile Interpretation von Gabriel Faurés "Pelléas et Melisande"-Impressionen, die natürlich zu Vergleichen mit Debussys Visionen vom Thema einladen. Die Arrangements von Charles Koechlin (1867-1950) wirken hier auch schon Wunder.

Ebenso überzeugend Ticciatis Sicht auf Claude Debussys "Ariettes oubliées", bei denen die fabelhafte Sopranistin Magdalena Kozená das Wunder vollbringt, verhalten und gleichzeitig eindringlich zu gestalten. Genau so könnte sich Debussy das vorgestellt haben.

Spiegel
22 October 2017