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Bach - Nigel North - Klassik.com

Bearbeitungen fallen in (mindestens) zwei Kategorien: Solche, die, mit hohem künstlerischem Anspruch verfertigt, zusätzliche Potentiale eines Werkes eröffnen und solche, die einem Musikstück mehr nehmen als geben (etwa durch eine Simplifizierung der Struktur oder einer verringerten Farbigkeit). Jene von dem Lautenvirtuosen Nigel North vorgelegten Lautentranskriptionen von Werken Johann Sebastian Bachs gehören zweifellos zu der ersten Gruppe: Sie verleihen sowohl den dicht gefügten Partiten und Sonaten für Violine solo als auch den Cello-Suiten eine luftigere, zartere Klanglichkeit, gleichzeitig wird hier die enge Kontrapunktik, gerade in den eigentlich für Violine konzipierten Werken, subtil herausgehoben. Und neben der rein klanglichen Qualität lässt sich dieses Bearbeitungsprojekt auch noch musikhistorisch legitimieren. Denn bevor sich eine Ästhetik des autonomen und originalen Kunstwerks in fast sakraler Überhöhung im 19. Jahrhundert etablierte, ließ sich ein emphatisch gedachtes „Original" von einer Bearbeitung kaum unterscheiden; beides waren Zustände eines Stücks, keines davon moralisch oder ästhetisch höherwertig. Nigel North konnte sich bei seinen Bearbeitungen auf den Komponisten selbst berufen, der, vermutlich als Laie in Bezug auf die Laute, eigene Werke für dieses damals so hoch geschätzte Instrument bearbeitete: seine Suite für Cello solo BWV 1011, in der Bearbeitung für Laute mit der BWV-Nummer 995 versehen.

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Klassik.com
31 October 2007