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Theatre of the Ayre - The Masque of Moments - Toccata

Von Musik für die Bühne war schon die Rede. Während sich in Italien im Verlaufe des 17. Jahrhunderts die Oper zu einer der wichtigsten Gattungen entwickelte, und auch nördlich der Alpen vor allem an den Höfen der Aristokraten Opern aufgeführt wurden, hielt man sich in England davon fern. Im 16. Jahrhundert entstand die 'masque', eine Mischung aus gesprochenen Texten, Tänzen und Liedern. Sie entwickelte sich im 17. Jahrhundert zu einer der beliebtesten Formen musikalischer Unterhaltung. Am Hofe Jakobs I. und seiner Gattin Anna von Dänemark wurden solche Masques oft aufgeführt. Elizabeth Kenny hat mit ihrem Ensemble Theatre of the Ayre ein Programm eingespielt mit Musik, die für solche Masques komponiert wurde, obwohl wir nicht immer wissen, für welche. Tänze sind oft ohne den Namen des Komponisten überliefert, aber unter den Komponisten der Lieder finden wir Namen wie Thomas Campion, Giovanni Coperario, Alfonso Ferrabosco und William Lawes. Interessant ist, dass manche Lieder, die als Lautenlieder veröffentlicht wurden, in erster Linie fürs Theater komponiert wurden und dann auch mit mehreren Instrumenten dargestellt wurden. Bemerkenswert ist auch, dass einige Lieder den Einfluss des modernen italienischen Stils zeigen. NIcht nur das hier aufgeführte Repertoire verdient Aufmerksamkeit, diese Produktion ist auch im Hinblick auf die Aufführungspraxis interessant. An der Darstellung von Masques wirkte im frühen 17. Jahrhundert oft die Chapel Royal mit, und deswegen werden die Chorabschnitte hier vom Salisbury Cathedral Choir gesungen, der aus Knabensopranen und erwachsenen Altisten, Tenören und Bässen besteht. Auch die Mitwirkung junger Mädchen ist dokumentiert, und in dieser Aufnahme wirkte die damals 15-jährige Rosanna Wicks mit. Ironischerweise macht sie den besten Eindruck, da sie stilbewusster singt als ihre erwachsenen Kollegen, die zuviel Vibrato verwenden, vor allem Sophie Danemen und William Purefoy. In einigen Liedern singt Giles Underwood mit einem volkstümlichen Akzent. Ich hätte eine historische Aussprache bevorzugt. Insgesamt ist das Konzept dieser CD besser als die Art und Weise, wie es umgesetzt wurde.

Toccata
01 July 2018